Samstag, 5. Februar 2011

Gestern im "Schloss"

Mein Kiez in Berlin ist die Schloßstraße in Steglitz und eine meiner beliebtesten Einkaufsmeilen das so genannte "Schloss", in dem sich auch eine Thalia-Filiale befindet. Da ich grundsätzlich nicht an Buchläden vorbei gehen kann und auch niemals den Tisch mit den historischen Romanen unbeachtet lasse, ist klar, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich sah Stapel von Büchern, die liebe Kollegen wie etwa Iny Lorentz geschrieben hatten und freute mich für meine Freunde... Und dann sah ich ganz vorne einen Stapel mit einem mir vertrauten Cover: "Die Kochkünstlerin" von Gabriele Michaelis. Freude! Allerdings wußte ich, dass dieser Roman unter meinem anderen Pseudonym bereits in die 2. Auflage gegangen war - und irgendwo musste diese ja verkauft werden. Ich ging also um den Tisch rum - und dachte, mein Herz bleibt stehen. Da strahlte mich das wunderschöne Cover der "Hüterin des Evangeliums" an. Neben einigen Bestsellern war auch dieser Roman als Stapelware präsent. Das hat mich umgehauen. Die geneigte Leserin und der geneigte Leser wird die Freude eines Autors vielleicht noch verstehen, der sein eigenes Buch so prominent ausliegen sieht, aber nicht nachvollziehen können, dass dies eine kleine Sensation ist. Denn "Die Hüterin des Evangeliums" ist im Juni 2010 erschienen, also vor acht Monaten, und ist damit auf dem schnelllebigen Markt eigentlich alt. Wenn also mehrere Exemplare dieses Romans noch immer auf dem Tisch mit den HRs liegen, bedeutet dies, dass die Nachfrage ungebrochen und ziemlich groß ist. Das ist der Wahnsinn !!!!

Herzlichen Dank allen meinen Leserinnen und Lesern. Vielen, vielen Dank.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Schöne Weihnachten

Allen meinen Lesern und Leserinnen und solchen, die es vielleicht noch werden (wollen), meinen Freunden und Kollegen, möchte ich auf diesem Wege schöne Weihnachten wünschen mit großen und kleinen Geschenken, vor allem aber dem größten Geschenk - der Liebe.

Ich bin in diesem Jahr ziemlich verwirrt von meinen extrem weihnachtlichen Gefühlen und schrecklich gerührt. Es ist wirklich schrecklich, wenn man dauernd heulen möchte. Nicht, weil etwas passiert ist, sondern diesmal wirklich aus Freude.

Das erste Halbjahr 2010 war privat ziemlich schwierig für mich. Aber dann erschien im Juni "Die Hüterin des Evangeliums" und plötzlich war alles anders, als würde ein positives Erlebnis ganz viele andere nach sich ziehen. Allein die vielen wundervollen Rezensionen haben mich nicht nur gefreut, sondern auch weiter gebracht. Die Buchpremiere in Augsburg war ein wirklich schönes Erlebnis. Und die Nominierung unter den beliebtesten historischen Romanen bei LovelyBooks war genial. Diese positiven Erlebnisse und das Selbstvertrauen, das meine LeserInnen und Rezensenten mir gaben, machen neue Romane möglich, die Fantasie allein reicht da nicht.

Deshalb möchte ich mich auf diesem Wege bei allen bedanken, die in irgendeiner Weise in diesem Jahr meinen Weg begleitet haben. Ihnen und Euch nochmals schöne Weihnachten und einen guten Rutsch.

Übrigens: In 2011 wird wider Erwarten kein neuer Roman von mir erscheinen, dafür geht es 2012 rund, aber mehr darüber verrate ich erst im nächsten Jahr :-)

Freitag, 17. Dezember 2010

Gedanken zur Weihnachtszeit

Es ist jedes Jahr eigentlich der selbe Zirkus: Im Dezember ist Winter - und niemand hat damit gerechnet. Die LKW-Fahrer nicht, die haufenweise Unfälle auf den Straßen verursachen, die Bahn nicht, die Fluggesellschaften nicht. Auch dass am 24.12. Heilig Abend ist - und zwar jedes Jahr - ist irgendwie eine wiederkehrende Überraschung.

Leider muss ich zugeben, dass auch ich nie damit rechne, wie schnell die Zeit vergeht, und auch in diesem Jahr zu spät dran bin. Für alles. Auch die Winterreifen habe ich erst auf mein Auto aufziehen lassen, als es mit Sommerreifen schon nicht mehr ging. Geschenke? Meine Familie kriegt Gutscheine. Weihnachtskarten an Freunde, Bekannte und geschäftliche Kontakte? Ich werde kurzfristig E-Mails versenden. Der Einkauf für die Feiertage? Erledige ich am 24..

Allerdings: Das Essen für Heilig Abend hat in diesem Jahr meine Tochter bestellt - und deshalb wird es schon am 23.12. geliefert. Klingt gut, oder? Eine kleine Unsicherheit ist jedoch dabei: Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob eine Gans für vier Erwachsene in meinen kleinen Ofen passt. Notgedrungen könnte ich ein Ersatzmenü auch am 24. noch kaufen.

Ich habe einmal in meinem Leben ein sehr entspanntes Weihnachtsfest gefeiert. Damals lebten wir in Paris, und es war wundervoll, am 24. mit meiner Familie richtig gut Mittag zu essen, anschl. durch die Geschäfte zu bummeln und für jeden Weihnachtsgeschenke zu kaufen und am Abend mit einem Glas Champagner (satt und beschenkt) am Tannenbaum zu sitzen. Für den 25. hatte ich am 23. ein paar Kleinigkeiten eingekauft und am 26. war wieder Alltag.

In diesem Sinne entschwinde ich jetzt mal in den Keller, um zu überprüfen, ob Christbaumständer, Lichterkette und Weihnachtskugeln meinen letzten Umzug im Sommer überlebt haben. Übrigens: Das erste Weihnachten mit meinem Mann vor elf Jahren wurde dadurch geprägt, dass wir an Heilig Abend mehrere Stunden durch die Geschäfte liefen auf der Suche nach einem Christbaumständer (und Bäume im Topf waren überall auch ausverkauft).

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Öko & Benehmen

In letzter Zeit fällt es mir immer wieder auf, dass sich Leute, die eine "grüne Fahne" vor sich her tragen, ausgesprochen ignorant und unhöflich benehmen. Seltsam, finde ich, denn ich hatte immer gedacht, dass Menschen mit diesem Bewusstsein besonders freundlich und liebenswürdig sind. Oder ist "öko" inzwischen so in, dass jeder Trampel im Bio-Laden einkauft und den Alt-68er gibt?

1. Fahrradfahren gilt als umweltbewusst. Gut. Wieso aber fahren Fahrradfahrer im Englischen Garten und an der Isar in München über Wiesen und Blumenbeete, über Entennester und in Höchstgeschwindigkeit an Fußgängern und spielenden Hunden vorbei? Ein Spaziergang an der Isar zwischen Tivoli Brücke und Oberföhringer Wehr ist zu mancher Tageszeit lebensgefährlich. Beschwerden bringen nichts, sagt die Polizei, denn die Fahrrad-Lobby sei zu groß, das Ansehen zu positiv und überhaupt wären Fahrradfahrer umweltbewusster als Autofahrer (ich fahre aber nicht über Wiesen und bringe, so Gott will, keinen Menschen und kein Tier absichtlich in Gefahr).

2. In der Nähe meiner Wohnung befindet sich ein toller Bio-Supermarkt mit einem netten kleinen Parkplatz. Wieso benötigen die Kunden und Kundinnen in diesem Markt pro Auto zwei Parkplätze? Kein Mensch stellt sich so unverfroren und unhöflich vor den ReWe oder bei Edeka hin. Und wieso gucken Bio-Käufer immer böse? Und verstellen den Weg im Laden. Ein höfliches "darf ich bitte auch mal an die Kartoffeln?" geht gar nicht - ich bin selten so oft so flapsig und unfreundlich behandelt worden wie in diesem Obst- und Gemüsestand.

3. Ich habe wirklich nette Nachbarn, die fünf Kinder großziehen, ökologisch wertvoll leben und nur Fahrrad fahren. Mit anderen Worten: Die Familie besitzt sechs Fahrräder, zwei Kinderwägen und einen Fahrradanhänger. Gut und schön. Aber wieso müssen alle diese Teile im Hausflur geparkt werden, und auf so großzügig bemessenem Platz, dass sich die Haustür nicht mehr ganz öffnen lässt? Beschwerde - keine Chance. Ich (böser, böser Autofahrer) habe angeblich kein Verständnis für ein umweltbewusstes Leben.

4. Ich liebe Kinder. Ich bin selbst Mutter. Wieso aber konnte aus meiner Tochter ein glücklicher Mensch werden - trotz guter Erziehung? Wieso werden die Blagen von vielen Öko-Eltern noch immer ultimativ alternativ erzogen, nämlich gar nicht? Verträgt sich kultiviertes Benehmen nicht mit Umweltbewusstsein? Ungezogenheit ist m. E. eine Form von Unerzogenheit - also der Fehler der Eltern und nicht der Kinder. Wenn meine Nachbarn bewusste Kinder zum Spielen in den Hausflur vor meine Wohnungstür schicken, weil sie ihre Ruhe haben wollen, ist das nicht die Schuld der Kleinen. Und wenn ich darum bitte, ob ich vielleicht auch ein wenig Ruhe haben dürfte, weil ich so Migräne habe, gelte ich als nicht sozial verträglich.

Nicht, dass ich etwas gegen Umweltbewusstsein hätte. Je älter ich werde, desto dringender verspüre ich den Wunsch, die Welt retten zu müssen - das ist kein Witz! Aber geht das nicht auch kultiviert, verständnisvoll, höflich und freundlich?

Sonntag, 7. November 2010

Autoren im Internet

Auch unter Kollegen wird immer wieder die Frage gestellt, ob und was es bringt, als Autor im Internet präsent zu sein. Manche von uns sind mit wachsender Begeisterung online, andere scheuen sich vor dem neuen Medium. Ich persönlich möchte das Netz nicht missen. Zwar habe ich nicht die geringste Ahnung, ob sich auf diesem Wege tatsächlich die Verkaufszahlen im Buchhandel erhöhen (und das wird man auch so leicht nicht herausfinden können), aber das Internet hat mehrere Vorteile, die ich nicht missen möchte:

1. Grundsätzlich erleichtert der Klick ins Netz die Arbeit. Vor allem, wenn man historische Romane schreibt, sind ein Internetzugang und die schnelle Beantwortung irgendwelcher Fragen unerlässlich. Es ersetzt nicht die Lektüre von Basisliteratur (wenn ich die nicht hätte, würde ich sehr viel vermissen), aber es hilft einem zuweilen sehr gut auf die Sprünge.

2. Das Netz nimmt die Einsamkeit vom Job einer Schriftstellerin. Wir deutschen Autoren arbeiten in der Regel nicht wie unsere amerikanischen Kollegen in Schreibgruppen, sondern sitzen alleine am Schreibtisch und dichten vor uns hin. Geplänkel mit Kollegen, Flurklatsch usw. gibt es da natürlich nicht. Aber das fehlt über kurz oder lang, selbst wenn einem das übliche Büro-Hickhack nicht liegt. Durch das Internet hat man Zugang zu Mailinglisten von Autorenkreisen oder Autorenforen und kann sich mit Kollegen austauschen oder einfach nur mal quatschen. Das hilft der Kreativität sehr auf die Sprünge - und gegenseitige Ratschläge sind ebenfalls immer willkommen (bei meinen Autorenkollegen ebenso wie bei mir).

3. Und das ist wahrscheinlich der wichtigste Aspekt: Der einsam vor sich hin dichtende Autor hat plötzlich Kontakt zu seinen LeserInnen. Sei es auf Portalen für Bücher-Fans oder durch Internet-Rezensionen - ich fühle mich auf diese Weise ganz nah an meinem Publikum. Und das ist toll! Ich habe die positiven Rezensionen für "Die Hüterin des Evangeliums" aufgesaugt wie ein Schwamm, bei vorablesen.de schaue ich mir interessiert die Leseeindrücke an und bewerte diese als repräsentativen Querschnitt, der mich in meinen Entscheidungen durchaus beeinflussen kann. Vorgestern war Frage-Freitag bei lovelybooks.de und ich sollte Fragen von LeserInnen beantworten. Ehrlich: Über kurz oder lang wurde ich ganz süchtig danach. Dieser Austausch, diese Kommunikation - das hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Deshalb schließe ich mein "Wort zum Sonntag" ;-) mit einem Dankeschön an alle, die sich so fleissig um die Präsenz von Büchern im Internet bemühen - ganz gleich, ob die nun von mir oder von Kollegen sind. Hauptsache, es wird immer weiter gelesen - und darüber gesprochen, geschrieben, gemailt und/oder gepostet.

Dienstag, 2. November 2010

Die Hüterin des Evangeliums

Im Nachwort meines im Juni erschienenen Romans erzähle ich, dass das Vorbild für meine Protagonistin Christiane Meitinger meine Mutter war. Diese hieß auch Christiane, war ebenso schön wie meine Hauptperson und genauso eigensinnig und neugierig. Damit sich meine Leserinnen ein Bild von der Dame machen können, habe ich ein Foto eingestellt, das meine Mutter etwa im selben Alter zeigt, in dem meine Druckerwitwe ist. Natürlich ist es ein Foto aus den 50er Jahren, aber ich denke, man kann sich die "echte" Christiane durchaus auch in einem Renaissance-Gewand vorstellen.


Meine Mutter hat das Erscheinen dieses Buches nicht mehr erlebt. Sie starb vor neun Jahren mit neunundsechzig viel zu jung an Krebs. Aber sie wußte, dass ich historische Romane veröffentliche. Nicht nur, weil ich das vor neun Jahren schon getan habe, sondern weil ich praktisch mein ganzes Leben geschrieben habe.

Montag, 25. Oktober 2010

Bettler & Bücher

Samstag, 11.00 Uhr, Madrid: In der Wandnische eines Geschäftshauses sitzt ein Bettler, in der einen Hand hält er einen Becher, in den vereinzelt Münzen geworfen werden, in der anderen hält er ein Buch, einem Hardcover mit grünem Einband, in dem er offenbar konzentriert liest. Samstag, 17.00 Uhr, Madrid: Der selbe Bettler sitzt am selben Ort und beginnt gerade in einem anderen Buch zu lesen, einem dicken Paperback diesmal. Er wirkt wie in einer anderen Welt, vermutlich liest er in einem Roman, der ihn von seinem Elend ablenkt, von dem lärmenden Verkehr, den Touristen und anderen Passanten.

Vor einiger Zeit wurde einmal in einem Nachrichtenmagazin folgende Szene beschrieben: Die Schickeria von Moskau feiert in einem Palast ein rauschendes Fest wie zu Zeiten des Zaren, man ist übersättigt, steinreich, skrupellos und brilliert nicht durch besonderen Intellekt; draußen im verschneiten Park kauert ein Obdachloser auf einer Parkbank - und liest Tolstoi. Ich konnte mir das gut vorstellen, denn Geld haben bedeutet ja unglücklicherweise nicht auch Bildung besitzen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, am vergangenen Wochenende, also Jahre später, die selbe Situation vor Augen geführt zu bekommen.

Ich war tief beeindruckt von dem lesenden Bettler in Madrid. Ich hätte ihn gerne angesprochen, aber da ich kein Spanisch spreche, konnte ich nicht sehr viel mehr tun, als seinen Becher irgendwie zu füllen. Doch frage ich mich seit dieser Begegnung, welches Schicksal diesen Mann in sein Elend getrieben haben mag. Vielleicht hat er noch Hoffnung auf ein besseres Leben, die Bücher sind möglicherweise das Sinnbild dafür. Dieser Leser hat mich tief berührt. Ich werde ihn nie vergessen und hoffe aus ganzem Herzen, dass er irgendwann in seinem Leben wieder einen anderen Platz finden wird, wo er seiner Passion nachgehen kann.