Sonntag, 7. November 2010

Autoren im Internet

Auch unter Kollegen wird immer wieder die Frage gestellt, ob und was es bringt, als Autor im Internet präsent zu sein. Manche von uns sind mit wachsender Begeisterung online, andere scheuen sich vor dem neuen Medium. Ich persönlich möchte das Netz nicht missen. Zwar habe ich nicht die geringste Ahnung, ob sich auf diesem Wege tatsächlich die Verkaufszahlen im Buchhandel erhöhen (und das wird man auch so leicht nicht herausfinden können), aber das Internet hat mehrere Vorteile, die ich nicht missen möchte:

1. Grundsätzlich erleichtert der Klick ins Netz die Arbeit. Vor allem, wenn man historische Romane schreibt, sind ein Internetzugang und die schnelle Beantwortung irgendwelcher Fragen unerlässlich. Es ersetzt nicht die Lektüre von Basisliteratur (wenn ich die nicht hätte, würde ich sehr viel vermissen), aber es hilft einem zuweilen sehr gut auf die Sprünge.

2. Das Netz nimmt die Einsamkeit vom Job einer Schriftstellerin. Wir deutschen Autoren arbeiten in der Regel nicht wie unsere amerikanischen Kollegen in Schreibgruppen, sondern sitzen alleine am Schreibtisch und dichten vor uns hin. Geplänkel mit Kollegen, Flurklatsch usw. gibt es da natürlich nicht. Aber das fehlt über kurz oder lang, selbst wenn einem das übliche Büro-Hickhack nicht liegt. Durch das Internet hat man Zugang zu Mailinglisten von Autorenkreisen oder Autorenforen und kann sich mit Kollegen austauschen oder einfach nur mal quatschen. Das hilft der Kreativität sehr auf die Sprünge - und gegenseitige Ratschläge sind ebenfalls immer willkommen (bei meinen Autorenkollegen ebenso wie bei mir).

3. Und das ist wahrscheinlich der wichtigste Aspekt: Der einsam vor sich hin dichtende Autor hat plötzlich Kontakt zu seinen LeserInnen. Sei es auf Portalen für Bücher-Fans oder durch Internet-Rezensionen - ich fühle mich auf diese Weise ganz nah an meinem Publikum. Und das ist toll! Ich habe die positiven Rezensionen für "Die Hüterin des Evangeliums" aufgesaugt wie ein Schwamm, bei vorablesen.de schaue ich mir interessiert die Leseeindrücke an und bewerte diese als repräsentativen Querschnitt, der mich in meinen Entscheidungen durchaus beeinflussen kann. Vorgestern war Frage-Freitag bei lovelybooks.de und ich sollte Fragen von LeserInnen beantworten. Ehrlich: Über kurz oder lang wurde ich ganz süchtig danach. Dieser Austausch, diese Kommunikation - das hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Deshalb schließe ich mein "Wort zum Sonntag" ;-) mit einem Dankeschön an alle, die sich so fleissig um die Präsenz von Büchern im Internet bemühen - ganz gleich, ob die nun von mir oder von Kollegen sind. Hauptsache, es wird immer weiter gelesen - und darüber gesprochen, geschrieben, gemailt und/oder gepostet.

Dienstag, 2. November 2010

Die Hüterin des Evangeliums

Im Nachwort meines im Juni erschienenen Romans erzähle ich, dass das Vorbild für meine Protagonistin Christiane Meitinger meine Mutter war. Diese hieß auch Christiane, war ebenso schön wie meine Hauptperson und genauso eigensinnig und neugierig. Damit sich meine Leserinnen ein Bild von der Dame machen können, habe ich ein Foto eingestellt, das meine Mutter etwa im selben Alter zeigt, in dem meine Druckerwitwe ist. Natürlich ist es ein Foto aus den 50er Jahren, aber ich denke, man kann sich die "echte" Christiane durchaus auch in einem Renaissance-Gewand vorstellen.


Meine Mutter hat das Erscheinen dieses Buches nicht mehr erlebt. Sie starb vor neun Jahren mit neunundsechzig viel zu jung an Krebs. Aber sie wußte, dass ich historische Romane veröffentliche. Nicht nur, weil ich das vor neun Jahren schon getan habe, sondern weil ich praktisch mein ganzes Leben geschrieben habe.